Das zweite Album der Grundschulrandalierer.
Nach dem vielleicht etwas zu glatt ausgefallenem Debut hier jetzt ein ziemlich rauher und rotziger Sound, balladenfrei und ohne große Studiotechnik.
Das Aufnahmestudio befand sich übrigens in der Toilette einer Tiefgarage: Man mußte auf die Herrentoilette, stand dann im Waschraum: Eine Tür führte zu den Kabinen, die andere zum Studio...
1. Wir sind scheiße
2. Bloody romantic
3. Oi and Punkrock
4. 110 Freunde
5. Jenny
6. Playmate
7. Ohne zu fragen
8. 1000 Jahre
9. Was hast Du getan
10. Hängt die Sau
11. Bezahlte Hooligans
12. Das lustige Partyspiel
13. Disco 2000
14. Siamo stronzi
Review: PUNK! CD
Artist: PUBLIC TOYS
Ox-Fanzine / Ausgabe #24
Neben den BULLOCKS dürften die PUBLIC TOYS derzeit Düsseldorfs bester Exportschlager in Sachen Punkrock sein. Die LP von vor zwei Jahren war schon nicht übel, aber mit Punk! setzen die pöbligen Spielkinder noch einen drauf. Da kommt's gar nicht so drauf an, daß die Aussprache bei den paar englischen Songs recht komisch ist - in der Regel wird Deutsch gesungen - und manche Songs ein bißchen haklig daherschrummeln, denn der Spaß ist es, der zählt. Und davon haben offensichtlich die PUBLIC TOYS beim Aufnehmen 'ne Menge gehabt, und auch auf Seiten des passiven Konsumenten stellt sich der ziemlich flott ein. Das hier ist Blödelpunk der besten Sorte, zwar nicht so kultverdächtig wie die frühen Hosen, aber die Richtung stimmt. Oi! & Punkrock rule o.k.! (Joachim Hiller)
Public Toys – Punk
Das Album hat den unoriginellen Namen „Punk“ und legt direkt mit einer der billigsten Definitionen von Punk los im Lied „Wir sind scheiße“. Punk ist hier „scheiße“ – das bedeutet „Panne“ und „peinlich“. Sie wollen nur ficken, gebem aber keine Liebe geschweigedenn Treue und nerven ganz allgemein mit ihrem prolligen Verhalten die anderen. Toll. Es folgt ein englischsprachiges Lied: „bloody romantic“ mit dem Rat „don´t be anybodys fool“. Die Gefahr am Ende wie ein Idiot dazustehen steckt gerade in romantischen Beziehungen. Hier wird guter Punk´N´Roll geliefert, den ich mir gerne gebe. Zum Text kann ich nur sagen, dass gerade ich darauf achten sollte mich nicht anderen total auszuliefern im Namen der Liebe. Deswegen muss ich noch lang nicht, wie im ersten Song gesagt „scheiße“ sein zu anderen. Nun folgt das Lied „Oi and Punkrock“. Es wird erstmals kräftig Oi im Chor gerufen wie eine Mannschaft, dann „and Punkrock“ geschrien als würde sich der Sänger gerade selber wegwerfen. Punk erfährt hier die Definition, dass die Idole nicht die Lehrer sind, sondern auf der Straße zu finden. Dann wird auch auf der Straße gemeinsam abgehangen und sich gezeigt. Es werden musikalische Helden genannt: The Rejects, The Upstarts und Cock Sparrer. Bad Religion kommt dagegen nicht so gut weg. Am Ende des Liedes übergibt sich noch jemand wie im Punk so oft praktiziert. „110 Freunde der Nacht“ ist ein Lied darüber wie die Band Pfandflaschen gesammelt haben und daraufhin von der Polizei festgenommen wurde. Obskurer Weise machte das der Band sehr viel Spaß und sie schrieben diese fröhliche Nummer. An mir geht es spurlos vorbei, auch musikalisch – klingt wie die Abstürzenden Brieftauben. „Jenny“ ist ein pubertärer peinlicher Song über jemanden, der sich selbst hässlich findet, glaubt, dass er nie Sex haben wird und sich daraufhin – es ist kein Scherz -, sich eine aufblasbare Puppe besorgt. Punk ist hier wohl das Pubertätsproblem sowie eine der Lebenspahse der Pubertät entsprechende Lösung. Ich hörs gar nicht gerne. Das Lied „Playmate“ – das über Pornografie handelt -, gefällt mir schon besser, weil hier das Thema Sex erntshaft behandelt wird. Es heißt: „I´m living in a dream, im living on my own, I´m just to blind to see.” Der Sänger macht sich Gedanken und das finde ich super! „Ohne zu fragen“ ist ein Hit mit mitgegröhltem Refrain über eine lebenslange Freundschaft in einer Klicke. Punk bedeutet hier gemeinsam Scheiß zu bauen. „1ooo Jahre“ ist ein richtig peinlicher Text, indem des Teufels und er Hölle gehuldigt werden. Die Nummer hätten sie sich echt sparen können. Ein Schnitzer, der dem Ansehen des ganzen Albums schadet für mich. „Was hast du getan“ klingt nach den Toten Hosen finde ich. Der Text geht um jemanden, der sich selbst ermordet hat und es werden mögliche Gründe dafür gesucht. Verstehen kann der Sänger es nicht. „Hängt die Sau“ ist eine Zelebration der Gewalt. Der Kerl, der dem Texter die Frau weggenommen hat, soll an einem Baum aufgehangen wird. Danach wird ihm ein Bier weggetrunken in einer Kneipe und auch wegen so einer Nichtigkeit will er den anderen gleich erhängen. Das Lied ist echt sinnlos und peinlich. „Bezahlte Hooligans“ ist ein ganz passables Lied gegen die Polizei. Interessant fand ich die Behauptung, dass Polizisten die Norm verteidigen. Es stellt sich mir die Frage, was für eine Norm das sein soll. „Das lustige Partylied“ ist ein Lied übers Saufen und sich gesellen auf einem Konzert. „Disco 2000“ ist ein Cover von der Band Pulp. Die Public-Toys-Version hat was an sich. Als Letztes kommt „Siamo stronzi“ – die polnische Version von „Wir sind scheiße“. Nun küre ich das beste Lied – meines Erachtens ist es „Playmate“ – die anderen flachen etwas ab. „Bloody romantic“ ist auch okay. Mit Punk hat das nichts zu tun – hier hat sich einfach jemand Gedanken gemacht.
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