Im Interview hier im Heft erläutert Deutscher W ausführlich, wie es zu diesem Album kam, deshalb an dieser Stelle nur die Eckdaten: Die schon Anfang der Achtziger gegründeten DER FLUCH waren immer der noch bösere Zwillingsbruder von OHL, nahmen früh vorweg, was beim letzten OHL-Album der Achtziger auch da offen zu Tage trat, nämlich Deutscher Ws Begeisterung für das, was damals als Wave bezeichnet wurde und später in seiner karikaturhaften Zillo-Version zu Gothic wurde.
KILLING JOKE trafen da auf JOY DIVISION, BAUHAUS auf die MISFITS, dazu Texte über Hexen, Dämonen und so weiter, und wie bei OHL auf Deutsch. 1994 ging es dann nach einen Jahrzehnt Pause weiter mit DER FLUCH, es wurden neue Alben eingespielt, und jetzt erscheint mit "Geschichten aus der Gruft" ein neues Album, auf dem in exzellenter Produktion eine Art "Best Of" von alten Songs neu eingespielt wurde.
Da auch hier auf hohlen Pathos verzichtet wird, der Sound weniger durch Hall und Bombast als vielmehr durch tighte Punkigkeit besticht, wirken die runderneuerten Lieder - mein Favorit ist "Rattengift" - enorm wuchtig.
Ob man heute noch solche, etwas phrasenhafte Texte schreiben würde, ist ein anderes Thema, aber ins Deutsche übersetzte MISFITS-Texte wirken auch nicht gerade elegant.
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Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine / Ausgabe #75 (Dezember 2007/Januar 2008
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